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Der Schlag kam unvorbereitet. Es war kein gewöhnlicher Schlag.
Gewöhnliche Schläge trafen einen, es
schmerzte aber sie liessen einem meist nicht die Knochen im Körper zu tausend
Splittern zerbersten.
Eine Faust war dazu, in den meisten Fällen, nicht im
Stande.
Tommy wusste das.
Er hatte sich in seinem Leben schon einige Male
prügeln müssen und niemals war eine Faust so hart wie Eisen gewesen.
Hätte er
ihn kommen sehen, hätte Tommy vielleicht eine Chance gehabt auszuweichen auch
wenn die Gasse durch die er gerade schlenderte nicht besonders breit war.
So
jedoch traf es ihn mit voller Wucht gegen den Oberarm und in der späteren
Erklärung beim Arzt würde er ganz genau beschreiben können in wie viele
Einzelteile der Knochen zerbrach… und er würde Recht behalten.
Glücklicherweise nahmen es die Leute in der kleinen Stadt nicht so genau
mit der Müllbeseitigung, ein Haufen Unrat polsterte Tommys Sturz ein wenig,
trotzdem konnte er sich einen lauten Schmerzensschrei nicht verkneifen.
Ächzend befühlte er seinen zerschmetterten Arm,
konnte aber vor Schmerz kaum lokalisieren was er zu befühlen hatte.
Im Moment konnte er nur feststellen das er
den Arm nicht mehr heben konnte weil jede noch so kleine Bewegung durch seinen
ganzen Körper zuckte wie ein glühender Peitschenschlag.
Der Schock war schuld
daran, dass es erst einige Momente Zeit in Anspruch nahm bis Tommy auf die Idee
kam nach dem Schlagobjekt und dessen Besitzer zu schauen.
Er legt die Hand des
gesunden Armes vor sich auf den nassen Boden um sich ein wenig
abzustützen. Als er den vom kalten
Schweiß ganzen nassen Kopf hob, starrte er auf ein paar zerschlissene Stiefel.
Er wollte den Blick ein paar Zentimeter höher heben, an den Beinen hinauf bis
in das Gesicht des Angreifers sehen, doch etwas hartes kaltes und vor allem ziemlich
schweres legte sich auf seinen Hinterkopf.
„Wenn du deinen Kopf auch nur einen Millimeter bewegst werde ich ihn
Zertrümmern und das auch noch so mühelos als wäre dein, mit Verlaub, hirnloser
Bauernschädel, ein rohes Ei.“
Die Stimme, es gab einfach kein besseres Wort
dafür, knisterte. Sie knisterte und raschelte wie altes Pergament, kurz vor dem
endgültigen Verfall. Doch dabei klang sie nicht etwa schwach oder alt, nein sie
bohrte sich wie ein giftiger Pfeil in den Gehörgang. Eine Gänsehaut überzog den
Körper des Gärtnergehilfen und mit ihm ein Schmerzensschauer. Er rührte sich
kein Stück.
„Du jämmerlicher Popanz hörst mir jetzt genau zu, denn jedes Mal wenn
ich mich wiederholen muss, werde ich deinen ohnehin schon wertlosen Körper ein
Stückchen weiter ruinieren. Ich gestatte dir zu antworten.“
Ein lauer Luftzug wehte durch die Gasse und beißender chemischer Geruch
stieg in Tommys Nase.
„J….a….“ krächzte er vor Schmerzen und dem Geruches wegen würgend.
„Ganz wunderbar, es könnte sich beinahe noch zu einem vergnüglichen
Abend entwickeln.“ Das schwere Kalte ding auf seinem Kopf, Tommy vermutete das
es ein Hammer war, pochte einmal gegen seine Schädeldecke.
„Ich bitte dich, wie ich finde, sehr höflich darum die Arbeit im Garten
der Kleinblüms einzustellen, insbesondere den Umgang mit der jüngsten Tochter,
und die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Hast du das verstanden?“
Stille folgte.
Tommy suchte vergeblich nach Worten. Er wurde nur wegen
Lätitia angegriffen? Hatte jemand von dem höheren Personal herausgefunden? Oder
gar ihre Eltern? Nein, sie hätten ihn zu sich gebeten immerhin arbeitete er
schon seit fast zehn Jahren für die Kleinblüms.
Wer konnte es sein? Wer konnte
diese nicht zu erfüllende Forderung stellen? Ohne dass er es merkte zuckte sein
Kopf.
Der zweite Schlag kam von rechts, erwischte ihn auf der Schulter.
Schreiend rutschte Tommy jetzt komplett zu Boden, sein Gesicht landete in einer
dreckigen Pfütze. Zwischen seinen Schmerzenslauten hörte er den Fremden leise Seufzen.
„Ich hatte dir doch gesagt, dass du dich nicht bewegen sollst. Ich warte
im Übrigen noch auf eine Antwort.“
Tommy holte krächzend Luft, er hatte das Nein auf den Lippen, wollte
sich wehren, aufspringen und diesen Mistkerl in seine Einzelteile zerlegen,
doch das Atmen tat ihm weh, sein Kopf schwirrte und sein eigenes Blut lief
langsam beinahe bedächtig in die Pfütze.
Er lag, in seinem eigenen Blut.
„Ja…. Ich….ich gehe…“ blubberte er, den Mund voller Blut und
Brackwasser.
Es gab viele hübsche Mädchen auf der Welt, viele Jobs in vielen
Städten, aber Er besaß nur einen einzigen Körper.
„Oh….“ Es machte laut KLONK und ein massiver Hammer landete direkt vor
Tommys Gesicht. Ein wenig weiter links und er hätte seine Nase zertrümmert.
„Das ging schnell…“ ertönte es zufrieden über seinem Kopf. Krallenartige
Finger schlossen sich um den Stiel des Hammers und hoben ihn auf. Tommys Blick
folgte den Fingern bis sie so weit oben waren das seine Augen ihnen nicht mehr
folgen würden.
„Ich bin kein Unmensch…“ knarrte die Stimme hoch über ihm. „Ich habe dir
keine Lebensbedrohliche, nur schmerzhafte Wunden zugefügt und in ein paar
Stunden geht die Sonne auf, dann finden dich
bestimmt ein paar Milchfrauen. Bis dahin solltest du einfach ruhig
liegen bleiben.“
Tommy schluckte schwer.
Sein Herz hämmerte so laut, beine Ohrenbetäubend,
dass er die folgenden Worte fast nicht verstanden hätte.
„Solltest du dich nicht an unsere Abmachung halten, werden die
Konsequenzen fürchterlich mein kleiner Gartenzwerg.“
Die derben Stiefel traten noch einmal in sein Blickfeld. Er spürte wie
die Person über ihn herüber stieg.
Seine Schritte verhallten in der Gasse und zurück blieb nur die klamme,
nach Blut stinkende Nacht der Stadt.
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Ich bin wirklich tief beeindruckt, als ob die Geschichte von einem Bestsellerautor geschrieben wird! (Ohne mich einschleimen zu wollen.^^) Pass auf, dass sie dir nicht geklaut wird. ;)
AntwortenLöschenOh fryda! Danke >_< Ich schreibe so gern trau mich aber selten jemandem etwas zu zeigen *_* Danke die Worte machen mir total Mut ^.^
AntwortenLöschenDoch doch, so etwas Geniales darf man nicht verstecken! :)
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